Zur Idee der Waldorfpädagogik

Eltern wissen heute, dass jedes Kind für eine gesunde Entwicklung die ihm gemäßen Anregungen braucht, um weiter voranzukommen. Nicht nur die Ausbildung von in PISA-Tests nachprüfbaren Fertigkeiten gehören dazu, sondern emotionale Intelligenz ebenso wie Handlungskompetenz.

Bereits im Jahre 1907 hielt Rudolf Steiner Vorträge, in denen er die methodischen Ansätze der Anthroposophie auf die Erziehung des Kindes hin anwandte und so zu Forderungen kam, die für das damalige Schul- und Erziehungswesen revolutionär waren. Steiner geht von dem Gedanken aus, dass die Entwicklung des Menschen sich nach Leib, Seele und Geist in konkret nachvollziehbaren Stufen vollzieht.

An diesen Gedanken knüpfte Steiner sein pädagogisches Konzept, das die genaue Beobachtung der Entwicklung des Kindes zur Grundlage hat, um den jeweiligen Stufen mit möglichst genauen pädagogischen Angeboten zu begegnen - dies nicht nur für den Kopf, sondern für Herz und Hand ebenso - um so möglichst umfassend dem Kind bei der Verwirklichung seines Lebensweges zu helfen. Deshalbwerden auch die Bereiche musisch-künstlerisch und handwerklich-technisch ebenso wichtig genommen wie wissenschaftliches Arbeiten. Im doppelten Sinne geht es um das Erleben – in konkreten Situationen und im Denken, um das Begreifen – physisch und verstandesmäßig und das Verwandeln – der Gedanken und vielfältiger Materialien.

In heutiger Zeit wird es immer notwendiger in komplexen Strukturen zu denken, mit Begeisterung und Improvisationstalent selbstbestimmt und vielseitig auf die Anforderungen der Zeit einzugehen. Die Aufgabe der Schule kann heute nur gelingen, wenn der Mensch in all seiner Vielfalt in den Mittelpunkt der Pädagogik gestellt wird. Die Grundlage dazu gibt die anthroposophische Menschenkunde Rudolf Steiners der Waldorfschule.

Um der Erziehungsaufgabe gewachsen zu sein, braucht es Erzieher, die Zeitgenossen sind und selber fest im Leben stehen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung versuchen, gerecht zu werden. Für eine „Freie Schule“ sind Ideale nötig, die jeden Mitarbeiter der Schule - und dazu gehören neben den Lehrern und Schülern ganz besonders auch die Eltern - immer wieder antreiben, allen äußeren Widrigkeiten zum Trotz mit ständig neuer Begeisterung an die gemeinsame Aufgabe heran-zugehen: die Erziehung unserer Kinder zu freien, selbstbewussten Menschen.