Handwerk

Viele der heute beklagten gesellschaftlichen Probleme lassen sich auf eine Schwächung der Tatkraft zurückführen. Geschickte Gliedmaßen auszubilden, eigene Ideen in die Tat umzusetzen und rhythmische Arbeitsvorgänge über eine Zeit geduldig und konzentriert auszuführen hilft den Willen zu stärken.
Ebenso kann man vielfach Klagen hören, dass unsere Sinne im modernen Leben verkümmern, weil sie entweder zu wenig oder aber zu einseitig beansprucht werden. Auch hier kann der handwerkliche Unterricht der Mittelstufe im Umgang mit einer Vielzahl von Materialien wie Stoff, Holz, Erde, Papier und im Gebrauch einer Vielzahl von Werkzeugen zur rechten Zeit viel bewirken.
Wenn die Kinder ungeduldig und freudig das erste Mal innerhalb der 4. Klasse in die Werkstatt kommen, ist die leicht zu formende Rinde ein gutes Material, um das Handschnitzen zu erlernen. In den folgenden Jahren ist es hauptsächlich das Holz, aus dem die Schüler mit wachsender Geschicklichkeit vielfältige Formen herausarbeiten.
In der Oberstufe (ab 9. Klasse) wird der Handwerksunterricht in Epochen erteilt. Jeweils ein Drittel der Klasse (ca. 10-12 Schüler) befassen sich vier Monate intensiv mit einem Handwerk. Tischlern, Korbflechten, Spinnen und Weben werden zweimal in der Woche mit 2½ Schulstunden, Schmieden, Kupfertreiben, Kartonage und Buchbinden einmal in der Woche mit 2½ Schulstunden unterrichtet.
Dadurch erlangen die Schüler in den verschiedenen Gewerken mindestens die Beherrschung der handwerklichen Grundfähigkeiten. Da viele Werkstoffe wie Holz, Metall, Textiles und Papier bearbeitet werden, gewinnen die Schüler auch einen Einblick in wesentliche Lebensbereiche unserer Gesellschaft. Der Schritt, die heutigen Fertigungsgänge in der Industrie zu verstehen, fällt dann wesentlich leichter.
Eines der Ziele ist es, den Schülern zu helfen, im Laufe der Oberstufe zu einer sachlich fundierten Urteilsbildung zu kommen. Die handwerklichen Fächer eignen sich hierzu besonders gut. Der Werkunterricht zeigt in objektiver Weise den Prozess von der Vorstellung zum Ergebnis, welche Fähigkeiten vorhanden sind und/oder welche noch entwickelt werden müssen.